Hamburg - besser gesagt die Prärie um Hamburg

     Ich komme wohlbehalten am Bahnhof an und werde herzlichst empfangen. Bei der Autofahrt zu meinem zu Hause für die nächste Woche, darf ich feststellen, wie grün und weitläufig die Landschaft um Hamburg ist. Von der Stadt selbst bekomme ich zum Glück nicht viel zu sehen. Das hört sich eher böse an, weil viele Hamburg als sehr schöne und sehenswerte Stadt beschreiben und das mag ich ihr auch gar nicht absprechen. Aber ich habe im Moment ein großes Bedürfnis nach Ruhe und möglichst wenig Menschen, daher bin ich froh, dass wir uns von der Stadt Meter für Meter entfernen... 


    In Klein Wohnste angekommen ( ich persönlich feiere diesen Ortsnamen 😀 ), treffe ich Menschen, die ich das letzte Mal vor geschlagenen 9 Jahren in die Arme geschlossen habe. Es ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl nach so langer Zeit und an einem ganz anderen Fleck in Deutschland, trotzdem das Gefühl zu haben in einem zu Hause anzukommen. Die Kinder, die damals noch zu mir aufgesehen haben, sind mir mittlerweile teils über den Kopf gewachsen und selbst erwachsen geworden. Das ändert aber nichts an dem Gefühl, dass es für mich immer noch gefühlt Geschwister sind. 


    Was treibt man in so einer Woche in der Nähe von Hamburg, wo man ohne jegliche Erwartungen angereist ist und einfach nur von zu Hause raus wollte? Ich marschiere. Ich marschiere den 1. Tag durch die Prärie, durch viele Wälder, treffe auf Rehe, unzählige Vögel, nahezu keinen Menschen, viel grün, viel Ruhe, auf etwas Regen und vor allem treffe ich auf mich. In mir sind so unterschiedliche Emotionen, von ich könnte die Welt umarmen bis ich frage mich, warum ich diesen Aufhebungsvertrag unterschrieben habe und was ich dabei doch für ein schwacher Mensch bin. In diesen Wäldern fließen viele Tränen durch meine Augen, viele Gedanken schießen mir durch den Kopf und in mir entsteht ein Gefühl der Zufriedenheit. 😘🙏


    Es fühlt sich gut an zu wissen, dass ich nicht mehr in den Beruf zurückkehren muss, der mich letztendlich nie wirklich glücklich gemacht hat, den ich die letzten Jahre nie ganz schmerzfrei ausüben konnte und der mich so oft zweifeln ließ. Menschlich an mir und an dem was wir mit diesem Discountprinzip doch der Umwelt und am Ende uns selbst antun. Ich darf feststellen, dass es sich gerade sehr gut anfühlt und dass ich hinter meiner Entscheidung stehen kann und ich fühle mich unwahrscheinlich stolz. Einfach das getan zu haben, wovor ich immer so viel Angst hatte, Nägel mit Köpfen zu machen und jetzt einfach zu sehen, was passieren wird. Die nächsten beiden Monate möchte ich einfach in dieser Situation sein, wie sie ist. Nichts planen, von Tag zu Tag leben, zu so vielen Sachen ja zu sagen, wofür man sonst keine Zeit hat und einfach mal keinen Plan zu haben. JA! Darauf freue ich mich und das wird mein neuer Vorsatz für die nächste Zeit: Das tun, was das Herz sagt, nicht der Verstand und das tun, was einen glücklich macht! 💚😍🍀


Ich verbringe in diesen Tagen sehr viel Zeit in der Natur. Es gibt hier ein wunderschön weitläufiges Moor, wo nahezu keine Menschen rumlaufen. Ich genieße es den Vögeln zu lauschen und sie zu beobachten, sich ein schattiges Plätzchen zu suchen und sich einfach ein Nickerchen zu gönnen. Ich entdecke einen neuen Sport für mich: Yoga! Von vielen Leuten etwas belächelt, aber ich habe hier die Möglichkeit 2 - 3 Yogastunden am Tag wahrzunehmen und merke wie gut mir das tut. Einerseits körperlich gerade für meinen Rücken und vor allem kehrt eine solche Ruhe in meinen Körper ein. Ich merke, wie sich mein Puls beruhigt und wie ich hier Stück für Stück runterfahre. Abends kann ich mich ins Bett legen und wieder bis zum nächsten Morgen durchschlafen, welch ein schönes Gefühl. 👌


    In diesen Tagen kehrt meine Kraft und Energie wieder und ich bin sehr froh über diese Entscheidung einfach spontan hier hoch zu kommen. Am letzten Tag zieht es mich sogar wieder in die Zivilisation und ich besichtige ein nettes Vorstädtchen von Hamburg: Sottrum. Hier gibt es noch einige traditionelle Reetdachhäuser. Sehr interessante Architektur, ich genieße es durch die Straßen zu bummeln, in der Sonne einen Kaffee zu trinken und einfach hier an Ort und Stelle zu sein. ☕☀☀☀💓


    Eine Erkenntnis nehme ich aus den letzten besonderen Tagen definitiv mit. Es ist absolut unwichtig, wie viel wir besitzen, wie reich oder arm wir sind. Das was wirklich zählt sind die Menschen, die wir in unserem Leben wissen, die Liebe, die wir geben und empfangen, die Fähigkeit zu fühlen, einen Weg zu uns und unserer Seele zu finden. Ich treffe hier so viele neue, nette Menschen und ich stoße auf so viel Hilfsbereitschaft, Interesse und Liebe. 👯💪💚 

Dank dieser intensiven und lehrreichen Tage, fahre ich mit großer Vorfreude wieder in meine Heimat. Ich freue mich tierisch auf zu Hause, auf die vielen Menschen, die ich im Herzen trage und auf eine so spannende und vielleicht auf abenteuerliche Zeit. Ich fühle mich bereit und sehe allem, was kommt, sehr entspannt entgegen. Langweilig wird es sicherlich nicht. 😅😃😛

So long, auf in den Sommer und die spannende Zeit.

Euer Henkyi 💗


P.S. Bei der nach Hause Fahrt gab es diesmal keine Abenteuer. Ich durfte mich einer Gruppe lieber netter Rentner anschließen und bin ohne besondere Vorkommnisse bis nach Rosenheim gefahren. 😉













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