Planänderungen
Mich erreichen heute einige Nachrichten von lieben, netten Menschen, die mir einen super tollen Start für meine Alpenüberquerung wünschen. Ja, eigentlich war der Start für heute geplant und es wäre prinzipiell wahrscheinlich auch ein guter Tag dafür gewesen, aber es gab ein paar Argumente den Start nach hinten zu verschieben. 😛
Der Hauptgrund dafür ist, dass die Hütten in den Dolomiten erst spät öffnen. Das heißt, wenn ich jetzt schon aufbreche, stehe ich dort oben in meinen geliebten Bergen vor verschlossenen Türen, Alternativen gibt es dort nur wenige.
Außerdem hat mich letzte Woche nochmal ein Infekt in den Atemwegen erwischt, das heißt fit genug zum Loslaufen wäre ich im Moment sowieso nicht. Ja das war bitter letzte Woche, als mir klar wurde, dass das nicht nur ein leichter Schnupfen ist, den man nach zwei Tagen wieder los ist...da ist sie dahin, die Kondition und die Kraft in die ich die letzten zwei Wochen fleißig investiert habe. 😓
In dieser eher untätigen Zeit (auf der Couch liegen und Salbeitee trinken ist nun doch eher nicht ganz so spannend) überkommen mich viele Zweifel. Ob dieses ganze Unterfangen alleine aufzubrechen wirklich so klug ist, ob ich das körperlich überhaupt schaffe, was unterwegs alles passieren könnte, was ist, wenn wirklich was passiert, ob ich die Risiken unterwegs tatsächlich eingehen möchte. Was wohl passiert, wenn ich mich verlaufen sollte, wenn das Wetter plötzlich umschlägt, wenn Nebel einzieht und keine Sicht mehr vorhanden ist, wenn ich blöd stolpern sollte, wenn mit meinem Rücken etwas nicht passt, wenn wichtiges Material kaputt geht...oh ja, wenn man viel Zeit mit rumliegen verbringt, gibt es viele Gedanken, die einem da so durch den Kopf schießen können. 😕
Ich komme wirklich sehr stark ins Grübeln, weil ich ernsthafte Zweifel habe, ob ich in der kurzen Zeit wieder richtig fit werde und das körperlich meistern kann. Ich denke auch realistisch darüber nach das ganze Unterfangen abzublasen und einfach sein zu lassen. Gebucht ist schließlich noch nichts. Aber zum Glück gibt es in diesen schwierigen Tagen einige tolle Menschen, die mich unwahrscheinlich motivieren und mir sehr viel Mut zusprechen. Und jetzt einige Tage später darf ich Ihnen Recht geben, selbst wenn ich nicht die ganze Strecke schaffe oder unterwegs irgendwas sein sollte, kann ich jederzeit die Zelte abbrechen und nach Hause zurückkehren. Natürlich ist idealerweise so, dass ich in Belluno ankomme und das wäre schon ein Traum, der für mich wahr werden würde. Aber die größte Errungenschaft wird für mich persönlich sein, wenn ich die Segel setze und tatsächlich aufbreche und mich auf den Weg mache.😍 (An dieser Stelle vielen lieben Dank an diejenigen, die zwischendurch ein bisschen mehr Vertrauen in mich hatten als ich selbst 😬😚)
Also heißt es ran an den Speck! Die ersten Hütten werden gebucht, das Feintuning für die Planung läuft. Leider muss ich feststellen, dass mir eine Hütte einen Strich durch die Rechnung macht und ich drei Etappen wieder komplett umplanen muss, aber es hilft alles nichts. Draußen übernachten steht nicht zur Debatte. 😜
Alles in allem werden es in den 23 Tagesetappen ca. 22500 Höhenmeter (Tendenz eher steigend, wenn man den ein oder anderen Hausberg oder kleinen Nebengipfel noch mitnehmen mag 😉). Dabei wäre das Ziel Seilbahnen, Busse und Züge zu vermeiden, aber im Notfall, wenn gar nichts mehr gehen sollte, kann man schon darauf zurückgreifen...Insgesamt eine Wegstrecke von ca. 350km, dabei ist die Tendenz natürlich auch wieder etwas steigend. 😊
Meinen Rucksack habe ich probehalber schon mal gepackt, Platz hat alles gehabt. Ich zerbreche mir über jedes einzelne Teil den Kopf, ob ich es auch wirklich benötige und mache viele Abstriche. Jedes Gramm zählt, da wird von der einen Jacke die Kapuze entfernt, aus dem Reiseführer die unbenötigten Seiten geschnitten, kleine Reiseverpackungen gekauft, alles auf ein Minimum reduziert. Trotz des ganzen Sparens, werden es wohl immer noch um die 10 kg sein, wenn nicht sogar mehr. Ja am Ende muss man mit Temperaturen bis über 30 Grad rechnen, aber in den höheren Lagen der Dolomiten kann es immer nochmal schneien, also muss man für den Notfall auch warmes Zeug dabei haben. Da wird sich vor dem Startschuss bestimmt auch nochmal das ein oder andere Teil ändern, was in den Rucksack kommt. 😀
Neuer Abmarschtermin ist übrigens der 07.06., die ersten Hütten sind gebucht. Also kann nur noch sehr schlechtes Wetter einen Strich durch die Rechnung machen, aber das wollen wir mal nicht hoffen. 😋
So long, haltet die Ohren steif!
Euer Henkyi 💓
Ich liebe sie diese schönen Gräser 😍
Unsere Natur vor der Haustüre kann auch so schön sein. 🌈☀
Die lieben Planungen, etwas chaotisch und oft auch sehr zeitaufwendig, aber irgendwann erblickt man ein Licht am Ende des Tunnels. 🙏
Es erschien mir das richtige Motto für diese besondere Reise zu sein.
Und es soll mein Gedankenbuch für meine Zeit sein. 💕




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