Auftakt anders als geplant
Mitten in der Nacht reißt es mich aus dem Schlaf, weil es draußen anfängt in Strömen zu schütten. In dem Moment steht für mich fest, dass ich die Auftaktetappe verkürzen werde und mich die ersten drei Stunden entlang der Isar gerne sparen werde. Das heißt aber auch gleichzeitig, dass in der Früh überhaupt nichts eilt, ich mich nochmal in mein Bett kuscheln kann und noch ein bisschen gemeinsame Zeit zu Hause genießen darf. ☺️
Ohne Eile tuckern wir nach Bad Tölz, wo wir uns noch ein tolles leckeres gemeinsames Frühstück genehmigen, bevor Andi mich in Lenggries an der Talstation der Brauneckbahn absetzt. Der Abschied fällt schwer und am liebsten würd ich in dem Moment schon auch wieder mit ins Auto steigen und mit nach Hause fahren. Aber es hilft alles nichts, aller Anfang ist schwer und so laufe ich eher widerwillig los. 🙆♂️
Die ersten eineinhalb Stunden sind nicht schön zu laufen. Einerseits überkommen mich viele Emotionen nach den zahlreichen Abschieden. Andererseits fängt es teils immer wieder heftig an zu Regnen. Der Weg lässt auch stark zu wünschen übrig. Es geht in Serpentinen die ersten 800 Höhenmeter stets bergauf mit vielen vielen steilen Rampen. Froh bin ich als ich oben am ersten Gipfel dem Brauneck stehe.
Weiter geht es über den Schrödelstein, hier treffe ich auf Freddie den Salamander, den ich fast zertrete.😃 Nach kurzem Ratsch über die Wettersituation, ( man hat zum Teil weniger als 50 Meter Sichtweite und den tollen Panoramaweg kann ich mir nur bildlich vorstellen) kämpfe ich mich weiter durch zum Vorderen Kirchstein und bis ich am Latschenkopf ankomme, lässt der Himmel nochmal alles runter was er nur hergeben kann. 😝
Über die Achselköpfe (ein sehr sehr anspruchsvoller Bergweg...Ich kann nicht entdecken, wo hier die krass anspruchsvollen Stellen sind...Ich verfluche ab und zu meine Schuhsohlen, weil die so furchtbar rutschig sind...aber es hilft alles nichts) zieht sich der Weg etwas, aber es erfüllt sich für mich ein langersehnter Wunsch. Ich treffe hier auf wilde Berggamsen, 11 Stück an der Zahl. Weglaufen tun sie nicht, wir beäugen uns gegenseitig und genießen das Aufeinandertreffen, ich zumindest. 😅 Ich taufe sie auf den Namen Hugo 🤣
Nach einiger Zeit suche ich mir doch noch einen Weg an ihnen vorbei und mach mich bald an den Abstieg auf die Tutzinger Hütte. Dort angekommen, gönne ich mir erst mal einen Kaffee, im Anschluss eine kalte Dusche und wasche die ersten Klamotten. Zum Glück trocknet die ganze Ausrüstung bis zum Abend wieder.🙏
Beim Abendesssen sitze ich neben einem Ehepaar aus Sachsen, die zum Glück hochdeutsch reden. 🤣 Ich beobachte mit dem Hüttenpersonal ein paar Steinböcke in der Benediktenwand, die man mittlerweile endlich sehen kann, nachdem es am Abend aufreißt.
Nach dem ein oder anderen Bierchen, freue ich mich am Ende sehr aufs Bett und finde sogar einige Stunden Schlaf.
Insgesamt ein guter Auftakt. Ein super Gefühl auch bei widrigen Bedingungen eine gute Orientierung zu haben, die Ausrüstung hält dicht, die Laune ist trotz des Wetters nicht im Keller und die Beine machen bisher erstaunlich gut mit. 👍
Mal sehen, wie das Abenteuer morgen früh weiter geht, ich hoffe stark auf besseres Wetter und diese Steinböcke vielleicht sogar noch persönlich zu treffen. 😜
So long
Euer Henki ✌️
Freddie der Salamander
Auf den Achselköpfen öffnen sich nochmal die Schleusen des Himmels
Für mich schon einer der Magic Moments dieser Reise 😍





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