Rauf auf den Hausberg
Endlich wieder eine gute Mütze Schlaf in der Nacht gefunden. Ein komisches Gefühl ist das heute die Sachen in den Rucksack zu packen und beim Frühstück zu sitzen. 😐
Heute trennen sich Stella's und meine Wege, weil ich von der Originalroute abgehe und in meinem Pustertaler Wohnzimmer einen Ruhetag morgen einlege. 😃
Es war sehr schön eine Weile zu zweit unterwegs zu sein. Da kamen wirklich interessante Gespräche zustande, viele viele Momente des Lachens und lustige Momente. So wie es derzeit aussieht, werden sich die Wege in den Dolomiten nochmal kreuzen, man wird sehen... 😍😎
Nachdem wir an diesem Morgen eine gefühlte Ewigkeit warten müssen, bis wir endlich die Rechnung begleichen können, steigen die Temperaturen draußen schon wieder stark an. 😟
Ich breche schließlich um kurz vor 9 Uhr Richtung Gitschberg auf. Über 4 Stunden sind für den Anstieg angerechnet.
Ich laufe in einem langsamen stetigem Tempo bergauf. Zum Glück liegt der Großteil des Weges im Wald und ich habe Schutz vor der Sonne, wenn auch nicht vor den Temperaturen. 🙏
Es ist komisch keinen zum Reden zu haben und deshalb laufe ich heute den ganzen Tag mit Musik auf den Ohren rum. 🎧
In steter Steigung arbeite ich mich durch diesen Wald, ich schwitze wie noch an keinem anderen Tag auf dieser Tour. Im lichteren Waldteil zeigen sich nochmal die Gipfel und Bergformationen der letzten Tage.
Als ich die Waldgrenze erreiche, finde ich vor der heißen Sonne keinen Schutz mehr. Ich laufe die letzten paar hundert Höhenmeter zum Gipfel auf 2510m und genieße den Rundumblick. Ich kann es nur schwer begreifen, dass ich tatsächlich diesen ganzen Weg bis hier oben ins Pustertal geschafft habe. Für den Aufstieg habe ich nur wenig länger als 2,5 Stunden gebraucht...es waren immerhin 1350 Höhenmeter. Ich bin erstaunt, wie viel mein Körper mit diesem Zusatzgewicht an Rucksack mittlerweile leisten kann. 👌☺
Zum ersten Mal besteige ich diesen Gipfel, der mich davor noch nie wirklich gereizt hat, aber ich finde es schön hier oben.
Einzig die vielen Touris stören und deswegen beschließe ich auch bald mich an den Abstieg zu machen. Den Weg kenne ich wie meine Westentasche und meine Beine scheinen in Richtung Kaufmannhof zu fliegen. 👉
Die Temperaturen steigen wieder ordentlich in die Höhe, wenn auch nicht ganz so schlimm wie gestern.
Deshalb bin ich doppelt froh, als ich am Hof ankommen. Einerseits um aus der Sonne zu kommen und andererseits, weil sich für mich der Traum erfüllt hierher komplett zu Fuß zu laufen. Es ist heute ein besonderes Gefühl hier anzukommen. Ist es doch sonst schon immer schön in diesem Tal ein paar schöne Stunden zu verbringen. Aber heute stecken so viele Emotionen in mir...Schweiß, Freude, Tränen, Ärger, Zweifel und Ängste, die ich während der Tour in mir getragen habe. Und das fällt in diesem Moment alles ab und wandelt sich in Stolz und Selbstzufriedenheit, das ist schön. 😎
Die Ankunft ist herzlich wie immer, Andi kommt auch schon bald an und wir genießen die wenige Zeit, die wir haben in vollen Zügen. Ich bin hier und jetzt gerade sehr sehr glücklich. 💕
Achso das Wichtigste natürlich!
Die Menüfolge des Abends:
1. Salat
2. Pilzrisotto
3. Kaspressknödel
4. Schnitzel mit Bratkartoffeln und Gemüse
5. Gefrorener Kuchen
Na wer da nicht satt wird, ist selbst schuld.
Während des Aufstiegs auf den Gitsch beschäftigt mich heute nochmal sehr stark meine Krankenhauszeit in Slowenien. Konnte ich doch damals nie ganz verstehen und akzeptieren, warum so viele Pfleger und Schwestern nicht mit mir gesprochen haben und mir auf so unmenschliche Art und Weise körperliche Schmerzen zugefügt haben. Mein Körper einfach behandelt wurde ohne vorher mit mir persönlich darüber zu sprechen. 😕
Ich versuche mich in diese Menschen hineinzuversetzen, warum sie so gehandelt haben. Einerseits glaube ich, dass viele dieser Leute der englischen Sprache nicht mächtig waren und so schlichtweg nicht mit mir kommunizieren konnten. Und andererseits musste ich wahrscheinlich durch die Medikamente so weggetreten gewirkt haben, dass sie vielleicht gar nicht damit rechneten, dass ich doch alles körperlich wahrnehme. Und letztendlich hatten doch alle die Absicht mir und meinem Körper schnellste Genesung zu ermöglichen. Von daher waren die Absichten nicht schlecht oder negativ, eben nur nicht optimal umgesetzt.
In dieser Betrachtungsweise kann ich für mich heute anfangen eben jene Menschen zu verstehen und ihnen am Ende auch verzeihen, dass sie so mit mir umgegangen sind. 🙏😏
Und am Ende des Tages fühlt es sich gut an, wenn man innere Konflikte beiseite schaffen kann und nur noch das Positive zurückbleibt.
In diesem Sinne
So long
Euer Henkyi 💋






Kommentare
Kommentar veröffentlichen