Das lang ersehnte Ziel ist erreicht
Uff, also einmal in aller Frühe aufstehen... Ok das kann man verkraften. Aber das zweite Mal heute ist schon wirklich richtig hart. Noch dazu gewittert es draußen gerade und es regnet. Da braucht es an diesem Morgen schon sehr viel Disziplin, um das wirklich durchzuziehen, aber wir tun es am Ende. 💪
Um vier Uhr verlassen wir das Hotelzimmer und marschieren in absoluter Dunkelheit los. Der Himmel wird immer wieder erleuchtet durch die hellen Blitze. Zum Glück steht das Unwetter nicht direkt über uns, es besteht also wenig Gefahr. 😅Wir suchen unseren Weg aus Jesolo hinaus und wandern bald entlang eines Meeresarms auf einem Damm. An und für sich ein schöner Weg zum Wandern, wo man in der weiten Ferne noch die Blitze am Himmel beobachten kann. 😊
Wären da nur nicht die unzähligen Mücken, die selbst mit aufgetragenem Autan noch viel Gefallen daran finden einem das Blut aus den Adern zu saugen. So macht das Laufen wahrlich wenig Spaß, aber es hilft alles nichts. Wir schlagen dauerhaft wild um uns, um zumindest ein paar Stiche vermeiden zu können. Irgendwann findet man sich einfach damit ab zerstochen zu werden. 😓🙈
In der Zwischenzeit hört es auch auf zu regnen. Wir dürfen heute unseren spektakulärsten Sonnenaufgang der ganzen Tour erleben. Sehr farbenfroh und intensiv zu betrachten mit dem vorher abgezogenen Gewitter. Leider kann man nicht stehen bleiben und das Spektakel in Ruhe genießen, weil da ja noch die unzähligen Mücken umherschwirren. 🙆
Nach zwei Stunden können wir diesen Damm endlich verlassen und kehren um 6 Uhr erst mal in ein Café am Straßenrand ein, wo es zwei Kaffee und einen Krapfen zum Aufwachen gibt. Das tut richtig gut, nachdem uns die Müdigkeit immer noch in den Gliedern steckt. 😍☕
Mit etwas mehr Lebensgeistern setzen wir unseren Weg fort. Um halb acht laufen wir ziemlich nahe entlang des Meeres und da bietet es sich an dort einfach auf einen Abstecher hineinzuspringen. Ein wunderbares Gefühl in dem kalten Wasser die vielen Mückenstiche etwas zu kühlen. 😀
Es ist ein sehr komisches Gefühl in Bergschuhen über den Sand am Strand zu laufen. Eine total verkehrte Welt, wo wir doch noch vor ein paar Tagen hoch oben in den Bergen waren. 😌
Wir stellen fest, dass wir nur 12 Tage gebraucht haben, um von über 3000 Metern hierher ans Meer auf 0 Meter zu laufen. Verrücktes Gefühl, aber ein bisschen stolz sind wir schon. 😃😎
Wir genießen die Zeit im Wasser, vor allem weil es um diese Uhrzeit noch sehr ruhig ist und nicht von Touris wimmelt.
Irgendwann steigen wir doch aus dem Wasser und schmeißen uns wieder in unser Wanderoutfit. 😍💪
10 Kilometer sind es von hier noch bis zur Fähre. Als wir die ersten Meter loslaufen, bekomme ich auf einmal tierische Probleme mit meiner Muskulatur. Ich kann das gar nicht verstehen, hatte ich doch auf dieser ganzen Tour noch keine Probleme mit Krämpfen. Aber in diesem Moment mag mein rechter Oberschenkel nicht mehr so ganz und ich habe echt zu kämpfen vom Fleck zu kommen. Augen zu und durch, was anderes steht nicht zur Debatte. 😁😝
Wir befinden uns hier auf der Zielgeraden nach Venedig und Gerade trifft es ganz gut. Die letzten 13 Kilometer läuft man schnurgerade immer an allen Urlaubswohnungen und Campingplätzen der ganzen Touristen vorbei. Immerhin meist im Schatten der Bäume einer Allee. 👌👍
Unzählige Menschen drehen hier am Morgen ihre Joggingrunde oder eine Runde auf dem Rad. Wir werden von vielen Menschen sehr komisch angeschaut, weil wir hier mit großen Rucksäcken zu Fuß die Straße entlanggehen. Die können sich gar nicht vorstellen, was das für uns für besondere Meter sind. 😀😅
Zäh sind sie diese letzten Kilometer. Den Kopf muss man ausschalten, ich höre Musik, anders ist das nicht zu ertragen.
Vier Kilometer vor dem Ende machen wir einen Stop in einem Supermarkt mit Kundentoiletten, ich mache mir zu diesem Zeitpunkt fast in die Hose... 🙈😂
Meine Muskulatur ist echt am Ende, ich kann mich kaum noch bücken, alles krampft sich zusammen. Ich gönne mir etwas Magnesium und das geht zum Glück direkt in die Muskeln. 👌
Weit laufen wir nicht, kurz darauf kommen wir endlich an einem lange ersehnten Café vorbei und gönnen uns noch etwas Koffein. Mir fallen unterm Laufen fast die Augen zu. 😴😴
Und dann geht es auf in die letzten 3 Kilometer. Ich fange an die Reise vor meinem inneren Augen nochmal Tag für Tag durchzugehen und habe ein breites Lachen in Gesicht. Da gibt es so viele wunderschöne und emotionale Erinnerungen, die hochkommen. Eine sehr sehr schöne Zeit. 💚💕😍
Und bis ich den Kopf das erste Mal hebe, stehe ich auf einmal vor dem Ortsschild von Punta Sabbioni. Das ist der letzte Ort vor der Fähre, dahinter gibt es nur noch den Parkplatz für Busse und Autos. Und hier kommen auf einmal die Emotionen in die Augen geschossen. 😥 Für mich persönlich ist das hier das Ende der Wanderung. Danach kommt nur noch der Touristentrubel.
Und dieses Ende kommt irgendwie etwas plötzlich. Wir nehmen uns hier einige Zeit und schließen in Gedanken die Wanderung und den Tag etwas ab. 💓
Irgendwann geben Stella und ich uns ein gegenseitiges Nicken, dass wir bereit sind, um uns wieder ins wahre Leben zu begeben. Also marschieren wir zum Ticketschalter und kaufen unsere Tickets für die Fähre. Im Wartebereich für die Überfahrt kommen wir uns dann ziemlich fehl am Platz vor. Mit unseren großen Rucksäcken, ziemlich durchgeschwitzt und andererseits sehr stolz, sitzen wir dort zwischen all den schick gekleideten und absolut munteren Menschen. 😁🙈
Während der Überfahrt merke ich dann, wie sehr mich diese vielen Menschen stressen, die sich überall hinquetschen müssen, um nur ja das beste und tollste Foto zu schießen. Mir wird bewusst, wie weit weg ich die letzten Wochen von der Realität war und wie weit man da doch abschalten konnte. 🙏😮
Nach 30 Minuten steigen wir vom Boot und kämpfen uns zum Markusplatz durch. Ich bin total entsetzt von den Menschenmassen, damit kann ich überhaupt nicht umgehen. Es ist mittlerweile um die Mittagszeit und die Sonne steht voll an. 😕
Tja und dann treten wir dort auf den Markusplatz und mich persönlich ergreift das überhaupt nicht. Ich hatte vorher keine Ahnung, wie ich reagieren würde, aber dass es mich emotional überhaupt nicht packt, hätte ich jetzt auch nicht erwartet. 😅
Wir machen dort unser Pflichtselfie und suchen uns dann einen Platz in einem der vielen Cafés im Schatten und bestellen den lange ersehnten Aperol Spritz. Sagen wir doch schon seit Wochen, dass wir uns auf diesen Moment freuen und davor aber keinen Sprizz auf der ganzen Reise trinken werden. 😁
Dieser Sprizz ist ein besonderer und wir genießen den dann in vollen Zügen. 😍🍹
Leicht angetrunken, kaufen wir auf dem Weg zum Hotel noch etwas zum Essen. Wir sind heilfroh, als wir endlich eingecheckt sind, springen auch nur unter die Dusche und holen dann zufrieden die fehlenden Stunden Schlaf ab. Abends müssen wir uns richtig aufraffen, dass wir noch essen gehen, weil wir so ko sind. 😴😳
Wir entscheiden uns spontan für eines der unzähligen Restaurants in der Nähe und müssen leider feststellen, dass das die erste falsche Entscheidung auf dieser Tour war. Ich habe noch nie in meinem Leben irgendwo so schlecht gegessen, bin so schlecht bedient worden und habe dafür so viel Geld bezahlt...aber es kann eben nicht immer alles gut gehen. 😝😂
Total fertig fallen wir dann auch ins Bett. Morgen können wir endlich ohne Wecker aufstehen und müssen keinen Rucksack packen. 🙏😇
Wir sind angekommen am Ende der Reise, verstanden habe ich es noch nicht, aber das kommt bestimmt noch. ✌
So long
Euer wirklich müdes Henkyi 💋💚
Ankunft am Markusplatz








Kommentare
Kommentar veröffentlichen