Ein letztes Mal ab nach oben
Endlich wieder eine tolle Nacht in einem angenehmen Bett, das fühlt sich jedes Mal wieder so unendlich gut an! Wir können heute mal wieder ein klassisches süßes italienisches Frühstück genießen. 😋
Am Morgen geht es schon in ziemlich warmen Temperaturen los zurück in die Innenstadt. Dort fahren wir über einige Rolltreppen hinab an den Fuße Bellunos.Wir steuern durch die Stadtränder Bellunos und fangen da schon ordentlich an zu schwitzen. Langsam geht es bergauf, aber die Temperaturen steigen enorm an. 😅
Froh sind wir, als wir endlich in den Wald einlaufen und zumindest etwas Schutz vor der Sonne finden können. Es ist extrem schwül und ich schwitze so wie noch an keinem anderen Tag auf dieser Tour. 😓
Bald geht es einen Steig steil hinauf und wir nehmen den letzten richtigen Berg auf diesem Trip in Angriff. ☺
Ich schwitze aus allen Poren, wo nur Schweiß kommen kann. Bald ist schon meine Hose klitschnass, man kommt mit dem Trinken gar nicht mehr hinterher. 😳 Zwischendurch sind wir froh, als wir mal einige entspannte Meter auf einer Forststraße machen können und in Nevegal, einem ehemaligen Olympiaort ankommen. 😀
Dort gibt es eine kurze Pause zum Snacken. Lange bleiben wir dort aber nicht sitzen, es ziehen schon ordentlich Wolken umher und man muss später mal wieder mit Gewittern rechnen. 😒
Weiter geht es steil bergauf über eine Skipiste, die Oberschenkel brennen bei der Hitze heute nicht schlecht. Irgendwann kommen wir wieder auf einen Steig im Wald, wo es nicht weniger steil weiter hinauf geht. Irgendwann hat der Weg etwas Mitleid mit uns und wir fangen an eine ganze Weile um den Berg herumzuzirkeln. 👌 Insgesamt ein echt schöner Weg, man geht immer entlang eines steilen Abhangs, aber kann nochmal Wald in vollen Zügen tanken. Stellenweise wachsen hier so viele Farne, dass man schon fast meinen könnte durch Neuseeland zu wandern. 😎😍
Das einzig negative an diesem Pfad sind die unendlich vielen Brennnesseln, denen man kaum entkommen kann. 😠😵😫
Am Ende geht es für die letzten 400 Höhenmeter nochmal steil bergauf über einen Wiesenhang. Den Wald lassen wir an dieser Stelle hinter uns und laufen noch einmal durch die pralle Sonne. ☀☀☀ Schulterhoch wächst hier das Gras und man muss sich seinen Weg nach oben schon fast erkämpfen.
Die letzten 100 Meter stellt einem der Hang nochmal die wirkliche Willensfrage. Hier darf man direkt durch ein Brennnesselfeld laufen und es gibt keinerlei entrinnen mehr. Hier heißt es nur noch Arme in die Höhe, Augen zu und durch und das Brennen an den Beinen ignorieren. 😩😱
Unendlich froh bin ich, als ich diese letzten Meter hinter mich gebracht habe und am Ende dort oben stehe auf dem Col Visentin. Ausblick hat man leider nicht mehr viel, weil das Unwetter schon vor der Haustüre steht und wir es gerade noch rechtzeitig in die Hütte schaffen. 😅
Nach einer Dusche sieht die Welt auch schon etwas besser aus, nur unser Zimmer leider nicht. Da muss man später leider wirklich die Augen zu machen und den Kopf ausschalten, das ist leider eine Überwindung für die letzte Nacht hoch oben. Aber Alternative gibt es leider keine...
Es gibt heute Nacht noch zwei andere Übernachtungsgäste....Aus Bad Endorf, die Welt ist so klein. 😂😂
Die beiden wollen auch bis nach Venedig und wer weiß, vielleicht kreuzen sich die Wege noch einmal.
Während des Abendessens jagt ein recht intensives Gewitter über die Hütte. Aber so schnell, wie es da war, ist es auch wieder verschwunden. Nach kurzer Zeit kann man endlich in die Bergwelt zurückblicken. Nochmal stolz auf die Gipfel gucken, die man bewältigt hat und was man alles hinter sich lassen konnte. 👌☺
Und dann kann man sich auch umdrehen und in diese endlose Weite blicken, wo es nur noch kleine Vorberge gibt und danach alles flach wird bis man am Ende am Meer ankommt. 😳
Ein komisches Gefühl ist es schon, dass es nach dem Abstieg morgen nicht mehr wirklich hinauf geht. Aber ich kann mich an diesem Abend schon mal damit beschäftigen und es auch so akzeptieren, dass es ab jetzt nur noch flach durch die Hitze geht. 😏
Zum Abschluss beehrt uns dieser Gipfel nochmal mit einem wahrhaft schönen Sonnenuntergang in der Höhe. 😍
Mit viel Überwindung und genügend Wein steige ich heute ins Bett und freue mich schon jetzt, wenn die Nacht überstanden ist und es morgen wieder weitergeht. 🙈
Dieser Col Visentin wird von vielen Leuten belacht, weil er eher ein lächerliches Ende dieser eindrucksvollen Dolomiten darstellt. Es ist eben einfach nur ein Grashügel.
Aber ich darf heute definitiv feststellen, dass ihm das nicht gerecht wird. 👆
Ich pflege immer zu sagen, dass man Berge nicht bezwingt, sondern wenn dann nur sich selbst. Und diese Lektion darf ich an diesem Tag nochmal lernen. Für mich ist dieser Gipfel ein sehr würdiger Abschluss der Bergwelt! ✌👀
Er ruft in mir so viele verschiedene Emotionen hervor und bringt mich definitiv an meine Grenzen. Und genau diese muss ich an diesem Tag überwinden und verschieben, um am Ende dort oben stehen zu können. 😀
Empfinde ich auf dem Weg dort hinauf Freude und Euphorie, aber auch Angst und Panik, Zweifel, Bedenken, Wut, Selbstzufriedenheit, Demut, Arroganz, Überheblichkeit, Schmerz, Liebe und Glück. Es ist so ein Mischmasch an Empfindungen, die mich auf dem Weg dort hinauf begleiten, wie ich sie vorher noch nie in der Fülle erlebt habe. Ich muss über einige Hürden springen, um am Ende oben zu stehen. Und das macht mich besonders stolz und wieder eine Stück stärker. 😊😎
So long
Euer ehrfürchtiges Henkyi ❤






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